zu Gast in Bremerhaven: Klangpol
" Formale Freiheit, experimentelle Verfahren, Bruitismus und Collage.
Mit der Leidenschaft am Sezieren und Elementarisieren wird sich frech im weltenumspannenden musikalischen Kosmos bedient.
Kein Label hält länger als das Musikstück, das zur Aufführung gebracht wird. "
Unerhört 113 – Klangpol
7. Oktober 2021 19 Uhr – 22 Uhr
Ralf Schreiber (Köln): Mein kybernetisches Universum
Ensemble ToyToyToy: Ernsthafte Kompositionen für eine eigenartige Klangschachtel
Josep Maria Balanyà (Barcelona): Improvisationen für Klavier
Ensemble Klank: Performance „Abends im Museum“
Ronald Poelman, Guido Eva (Oldenburg): Neue Musik für Violine/Klavier
deKOMpresso: Visuelle Bespielung der Museumsfassade am Geesteufer
Ralf Schreiber öffnet in seinen Aufführungen kleine Szenarienen mit selbst entwickelten Klangerzeugern, die halb automatisch und
halb performativ bespielt werden. Ralf Schreibers musikalische Strategien werden von kleinteiligen, geradezu einfachen kybernetischen Prozessen getrieben, die ein feines klangliches Universum öffnen.
ToyToyToy – ernsthafte Kompositionen für eine eigenartige Klangschachtel
Das Ensemble ToyToyToy (Ltg: Christiane Abt) des Instituts für Musik der Universität Oldenburg spielt Musik von John Cage, Marcus Hansen, Guy Klucevsek, Steve Reich u.a. für Toy Piano
Josep Maria Balanyà – Pianist, Komponist, Klangkünstler, Improvisator, Klangmaler, Klangforscher: das sind nur einige Rollen, in die das 72 jährige Multitalent aus Barcelona seit Jahrzehnten schlüpft.
Klank ist das unerschrockene MusikAktionsEnsemble aus Bremen mit Sachen von
Reinhart Hammerschmidt – (Kontrabass), Markus Markowski – (Gitarre, Electronics, Percussion), Christoph Ogiermann – (Violine, Stimme), Tim Schomacker – (Alltagsperkussion, Stimme)
Im Rahmen des Auftritts von KLANK werden auch Stücke der im November erscheinenden Kontrabass-Solo-CD BASS X von Reinhart Hammerschmidt vorgestellt.
In den Improvisationen von Ronald Poelman (Klavier) und Guido Eva (Violine) spannen sich Formen und Texturen von Polyphonie oder romantischer Elegie hin zu Minimal Music oder zeitgenössischen Geräusch-Klang-Landschaften und bilden dabei Gewebe, Bilder, Dialoge, Kommentare, Stimmungen, Bewegungsabläufe, Tänze oder Grooves.
deKOMpresso: Was klein scheint wird riesig. Ein Kleinbild wird zu einer Landschaft.
Die Stadt wird zur Leinwand. In Licht getauchten Gebäude lösen sich in Strukturen und Farben auf. Anke Sauer und Tomm Jeckel (Kaden) bespielen Fassaden mit gemalten 18×18 cm Dias, die mit Hilfe von Großprojektoren Architektur überfluten und Ihnen eine zweite Haut aus Licht überziehen.
Klangpol ist das Netzwerk für Neue Musik im Nordwesten, getragen von 19 Partnern aus Oldenburg, Bremen und umzu. Seit Januar 2021 ist Unerhört das Bremerhavener Mitglied im Netzwerk und freut sich mit der Veranstaltung Klangpol erstmals in Bremerhaven zu präsentieren.
30 Jahre zeitgenössische Musik an unerhörten Orten
Im Zentrum: das Ringen um den richtigen Ton für den richtigen Ort!
Musik abseits der kommerziellen Verwertbarkeit und angepassten Hörgewohnheiten, dafür mit Enthusiasmus für das Neue, Ungewöhnliche und eine Verortung zwischen den Schubladen des Musikbetriebes, angetrieben von der Neugier und dem klanglichen Experiment.
Die Avantgarderocker um Fed Frith waren zu Gast, bildende Künstler wie Franz Erhard Walther und Ottmar Hörl haben musikalische Explorationen unternommen. Improvisatoren wie Urs Leimgruber und Gabriele Hasler haben konzertiert und die zeitgenössische klassische Neue Musik in ihren vielen Facetten wurden von Ensembles wie O-ton oder Kammerkonzertformationen der Deutschen Kammerphilharmonie und vielen Solo Virtuosen vorgestellt.
Zum 30. Jubiläum präsentiert Unerhört in 4 Konzerten eine kurzweilige Reise durch die Welt der unerhörten Klänge.
Hier sprechen die Musiker:innen
Zum Auftakt der Konzertreihe am 7. Oktober wird das Historischen Museum Bremerhaven ab 19 Uhr verklanglicht. Die Initiative „klangpol – Neue Musik im Nordwesten“ präsentiert das Bremer Musikaktionsensemble Klank, das Duo Tonspuren, die Spielzeugklavier-Formation TOYTOYTOY. Die beim Oldenburgischen Staatstheater angesiedelten Initiative wird bei dem Wandelkonzert von 2 Unerhört-Beiträgen komlettiert: Aus Barcelona kommt Klaviemagier Josep Maria Balanyà. Der Kölner Künstler Ralf Schreiber bespielt mit seinen skurielen Musikmaschinen das ehemalige Museums Cafe.
„Andere Saiten“ tönen am Freitag, 8. Oktober ab 19 Uhr in der Christuskirche. Monochorde, Ebows und eine durch den Raum gespannte Langsaite von Jens Carstensen lassen die Zuhörer in ein wahres Bad der unendlichen Klänge eintauchen. Josep Maria Balanyà und Ralf Schreiber betreuen das „Andere Saitenochester“ der Oberschule Geestemünde, deren selbstgebaute Instrumente nach den Premieren auf den Langen Nächten der Musik in Oldenburg und Bremen nun auch vor Ort die erste Aufführung erlebt.
Die Einweihung des Historischen Museums an der Geeste fällt in den gleichen Zeitraum wie die Taufe von Unerhört. Das passende musikalische Geburtstagsständchen spielt der Schlagwerker Wolfgang Schliemann aus Wiesbaden am Samstag, 9. Oktober um 16 Uhr.
Die Bremer Blaskapelle Lauter Blech eröffnet mit einem musikalischen Spaziergang im Goethe-Quatier am Samstag, 9. Oktober ab 20 Uhr den finalen Geburtstagabend. Ab 21 Uhr spielen die beteiligten Musiker:innen des Festivals in verschiedenen Formationen musikalische Improvisationen im Geiste der Jazzlegende Sun Ra. Das Motto im Rock Center Bremerhaven: „Space is the Place“
Museum, Kirche und der Musikclub werden von der Kadener Kunstgruppe „deKOMpresso“ während der Konzerte illuminiert . Zusammen mit Bremerhavener Künstlerinnen und Schülerinnen der Oberschule Geestemünde hat Kirsten Sauer 18×18 cm große Glasdias bemalt, die mit Großprojektoren den Gebäuden eine zweite Fassade aus Licht überwerfen.
Unerhört-Verein für Neue Musik e.V. konnte für die Durchführung eine Reihe von Förderern gewinnen.
Das Kulturamt unterstützt die Abendkonzerte. Die künstlerischen Projekte mit den Schülern der Oberschule Geestemünde im Rahmen der COOLTOUR 21 werden von der Stiftung Sparda-Bank Hannover, der kulturellen Bildung Bremerhaven und der swb-Bildungsinitiative getragen. Und die „Illuminationen im Stadtraum“ sind durch eine Förderung aus WiN- Wohnen in Nachbarschaften realisierbar geworden.